
Wie Nebelschwaden umhüllen sie meine Gehirnwindungen. Die Wolken einer ziemlich depressiven Verstimmung. Diese Schwaden umgarnen mich und ziehen und rupfen wo sie nur können. Verwandeln meine sonst so lebensfrohen Gedanken in eine betrübte Negativspirale. Alles scheint schwierig, beschwerlich und jegliche erfreuliche, hoffnungsvolle Perspektive für die Zukunft versinkt in einer braunen Sosse an Schweregefühlen. Wer sowas am eigenen Leib noch nie erlebt hat, für den sind diese Gefühlsstimmungen kaum nachvollziehbar. Jeder der sie nicht kennt, der darf sich glücklich schätzen. Lustig ist definitiv etwas anderes. Um morgens aus dem Bett zu kommen braucht es gefühlt die dreifache Überwindung und am liebsten möchte ich liegen bleiben. So kuschelig wohlig fühlt es sich zwar nicht an. Es sind die triefendschweren Gedanken meiner inneren Stimme die mir einflüstern: „Wie übersteh ich bloss diesen Tag?“, „Oach nein, heute mag ich nicht“, „Was hat das alles für einen Sinn“.
Kennen Sie solche Phasen? Sie sind damit nicht alleine! Und die gute Nachricht ist: man kann etwas dafür tun! Damit meine ich jetzt nicht zwingend Antidepressiva schlucken. Ausser es handelt sich um eine handfeste Depression. Nicht zu verwechseln mit einer depressiven Episode.
Aber eben: was hilft, wenn man in ein seelisches Loch gefallen ist?
Tipp 1
Was immer hilft ist Bewegung. Draussen in der Natur eine Runde laufen oder Radfahren gehen. Jetzt im Frühjahr wo alles blüht und spriesst erst recht. Der ganzen Kraft des Wachstums zuschauen, der farbenfrohen Welt begegnen, tief Luft holen und Durchatmen. Alleine das bewirkt oftmals schon kleine Wunder. Wer dafür einen Abstecher in die Berge oder sonstwohin machen kann – umso besser. Abwechslung regt die Sinne an und lockt die Gedanken von der Enge wieder in die Weite.
Tipp 2
Ist für die Hartgesottenen unter Euch. Aber auch das hilft: ab ins kalte Wasser! In den nächstgelegenen Fluss oder See. Am besten in der frühen Morgenstunde, direkt nach dem Aufwachen und der wohligen Wärme vom Bett. Nur kurz rein und wieder raus. Ein zu langes Schwadern im kühlen Nass schafft man meist eh nicht und es würde der Körper mit all den inneren Organen möglicherweise auch zu arg unterkühlen. Nichts erquickt so wie Wasseranwendungen. Ich schwörs. Nur Mut!
Tipp 3
Sehr wirkungsvoll ist auch, sich durch den Tag ganz konkrete Ziele zu setzen und ihm dadurch eine gewisse Struktur zu verleihen. Gerade wenn ein Tief die Stimmung trübt ist die Tendenz gegeben, alles ein wenig hängen zu lassen. Dies verstärkt die depressiven Gefühle aber. Wenn Sie sich etwas vornehmen, dann ist es ratsam es auch durchzuhalten und umzusetzen. Das stärkt den Willen auf subtile, aber wirkungsvolle Weise.
Tipp 4
Trotz aller Schweregefühle ist es ratsam, den Blick nach vorne zu wenden und sich mit Zielen für die Zukunft auseinander zu setzen. Gerade in depressiven Phasen hat man das Gefühl, gar keine Möglichkeiten freisetzen zu können für die Zeit, die vor uns liegt. Setzt man sich aber täglich mit der Zielsetzung für die Zukunft auseinander, bereitet man diese auch mental vor. Was einem in dem Moment unmöglich erscheint, kann in der Zukunft dennoch einmal erreicht werden.
Tipp 5
Ein nicht unwesentlicher Teil ist die Ernährung. Oftmals verschlingen wir in Windeseile ein paar Häppchen, wenn möglich noch hinter dem Computer. Essen wir aber in Ruhe und mit einer inneren Anteilnahme, verdauen wir auch besser. Wichtig ist zudem während einer depressiven Phase, abwechslungsreiche, ballaststoffreiche Kost zu sich zu nehmen und auf Süssigkeiten zu verzichten. Diese geben nur einen schnellen Energiekick und man fühlt sich danach nur um so träger. Bitterstoffe helfen der schweren Leber, die in einer depressiven Phase meist untergründig mitbeteiligt ist, wieder besser in Gang zu kommen.
Tipp 6
In depressiven Phasen neigt man dazu, sich in den eigenen vier Wände zu verkriechen und sich aus den sozialen Kontakten zurückzuziehen. Genau dem sollte man nicht zu viel Raum geben. Auch wenn man das Gefühl hat, im Augenblick niemanden ertragen zu können. Am besten nimmt man sich die Schritte vor und geht trotz der Unlustgefühle auf die Menschen zu. Eine Begegnung kann wie eine Brücke zu leichteren Empfindungen führen, wenn manchmal auch nur vorübergehend. Lässt man aber nicht locker, schwinden die Schweregefühle und man findet wieder die Tür in leichteres Gewässer.
Und die Leichtigkeit wünsche ich Ihnen von Herzen.
Ein sehr wertvoller, tiefgreifender Beitrag zum Thema Depression von Heinz Grill finden Sie hier:
https://heinz-grill.de/depression-gegensteuern-yoga/
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