Achtung fertig – Konzentration! Bewusstes Yoga

Kopfkniestellung mit zielgerichteten Gedanken ausgeführt

Eine einfache Yogaübung zu praktizieren ist für jede einigermassen gesunde Person etwas recht leichtes. Eine grössere Herausforderung stellt dabei die Arbeit mit dem Bewusstsein dar.

Wir kennen es alle. Sobald wir vom Alltagstrubel in die Stille kommen geht es los. Mit dem Getöse im Kopf. Wir möchten uns nach getaner Arbeit loslösen von den Herausforderungen des Tages und uns auf andere Dinge einlassen. Doch so einfach ist es oft gar nicht in eine innere Ruhe zu kommen und unser Bewusstsein auch wirklich auf das auszurichten, was wir im Moment gerade tun. Beim Praktizieren von Yoga Übungen ist genau dies aber von entscheidender Bedeutung.

Warum das Bewusstsein im Yoga so zentral ist

Es kann sein, dass wir eine Yogaübung mehr aus dem Körper und mit dem Willen formen. Uns zielstrebig in eine Position hineinbegeben, vielleicht sogar ehrgeizig hineindrücken. Beispielsweise in die sogenannte Kopfkniestellung (s. Titelbild – hier sehr schön mit konkretem Gedankeninhalt ausgeführt). Oder es gibt die formlosen, schwelgerischen Tendenzen, in denen wir mehr dem emotionalen Gemüt entsprechend in der Stellung träumen. Mit den Gedanken umherschweifen, ohne konkrete Ausrichtung. Uns in uns hineinversenken. Beides sind Formen, die körperabhängig sind. Sie werden vom Körper dominiert, vom Emotionalen gesteuert und so bleiben wir im Körper mit seinen Gewohnheiten gefangen. Um eine Erweiterung und etwas Neues in die Entwicklung und die Yogastellung hineinzuführen brauchen wir das Bewusstsein und einen Inhalt, auf den wir uns in der Yogastellung ausrichten. Je mehr sich das Bewusstsein aktiv mit einem konkreten Inhalt auseinandersetzt und eine Vorstellung dazu bildet, desto körperfreier wird die Übungsweise und der gesamte Mensch. Es entstehen neue Erfahrungen, Entwicklung und wesentliche gesundheitliche Wirkungen.

Wie geschieht die Bewusstseinsarbeit?

Das Bewusstsein kann frei am Körper arbeiten, wenn wir uns eine klare und sorgfältige Vorstellung bilden über die Stellung. Es empfiehlt sich, das Bild der asana in ihrer idealen Form zu betrachten. Sei es in entsprechender Fachliteratur oder bei einem erfahrenen Yogalehrer.

Durch die konkrete, sorgfältige Auseinandersetzung können zentrale Aspekte der asana ersichtlich und in die Ausführung der Stellung integriert werden.

Beachtenswerte Punkte sind:

  1. Wo ist die Anspannung, wo die Entspannung?
  2. Welches Chakra steht im Zentrum der Stellung?
  3. Wohin fliesst der Atem während der Stellung?
  4. Wo kann während der Ausführung immer wieder neu angesetzt und die Stellung erweitert werden?

Erst nach dem Betrachten und dem bestmöglichen, exakten Aufbau des Bildes mit dieser Vorstellung in die Übung hineingehen. Zentral wichtig ist dieses Vorstellungsbild auch während der gesamten Dauer der Stellung aufrechtzuerhalten und sich darauf zu konzentrieren. Wir bemerken dadurch, dass wir aufkeimende, unzugehörige Gedanken, die automatisch aus unseren Inneren aufploppen, immer wieder zurückweisen müssen, um uns ungestört dem Objekt – in dem Fall der asana – hinzuwenden und nicht in ablenkende Gedanken abzuirren.

Gesundheitliche Wirkungen

Der Mensch entwickelt mit dieser aktiven Bewusstseinsarbeit eine eigenständige Unterscheidungsfähigkeit. Denn er ist dauernd bestrebt, das Dazugehörige vom Unzugehörigen zu trennen. Diese hohe Konzentration ohne Ablenkung erzeugt ein Lichtwirken im Menschen. Im Gegensatz dazu, wenn das Bewusstsein nicht aufrecht erhalten wird, abschweift und zu nichtdazugehörenden Gedanken übergeht. Dadurch verhindert der Übende dieses Lichtwirken. Die Wirkungen dieses bewussten Konzentrationsprozesses ist vergleichbar wie wenn bei einem Fass das alte Wasser abgelassen würde um neuem, frischem Wasser Raum zu schaffen. Das Alte ist unbrauchbar, untrinkbar geworden und wirkt mit der Zeit krankmachend, wenn nicht Frisches hineinfliesst und das Alte ausschwemmt. Altes scheidet mit dieser Übungsweise aus, Neues wird integriert. Dies stärkt das physische und psychische Immunsystem.

Dieses Geschehen kann auch auf das Leben übertragen werden. Der Mensch wird durch die aktive Bewusstseinsarbeit mit der Zeit Wahrheit von Unwahrheit oder Lüge besser unterscheiden können. Er schafft sich gute Voraussetzungen, Suggestionen und Manipulationen zu erkennen, wird freier davon und dadurch weniger beeinflussbar. Vorausgesetzt, er nimmt sich Zeit zur Auseinandersetzung. Er kann Zusammenhänge besser herstellen – eine entscheidende Fähigkeit in Lernprozessen – und ist so weniger Spielball des Zeitgeschehens. Diese zentralen Punkte der Bewusstseinsarbeit wirkt insgesamt stabilisierend und stärkend auf die Persönlichkeit. Der gesamte Mensch erkraftet in seinem Selbst.

Im Gegensatz dazu alle träumerischen Übungsweisen, wo der Mensch mit geschlossenen Augen in sich versinkt und das Bewusstsein nicht aufrecht erhält. Diese Übungsweise fördert das Abgeschlossensein bei sich selbst, keine wirkliche Beziehungsaufnahme und Wahrnehmungsfähigkeit nach Aussen und wirkt nicht stärkend sondern schwächend.

Inspiriert durch:

Yogalehrerausbildungs-Tage nach dem Neuen Yogawillen von Heinz Grill vom 8. – 13. Juli 25 in Naone, It

http://www.eay-yogaverband.de/ausbildungen

Buchempfehlungen:

Weiterführender Artikel:

https://heinz-grill.de/spirituelle-friedensarbeit-2


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