
Yoga gibt mir neue Energie! Diesen Ausspruch haben sie sicher auch schon gehört. Aber Achtung! Es gibt verschiedene Arten der Energien, die aus dem Praktizieren von Yogaübungen entstehen können. Sie zu kennen ist nicht ganz unwesentlich.
Beginnt man Yoga-asanas zu praktizieren so ist es sicherlich anfangs notwendig, die einzelnen Stellungen näher kennenzulernen. Zu Beginn wird man damit schon mal alle Hand voll zu tun haben. Mit der Zeit ist es aber wichtig, sich mit den Gedanken, den Inhalten der verschiedenen Stellungen auseinanderzusetzen. Wieso ist das so?
Ganz grundsätzlich könnte man die Übungen natürlich auch einfach so ausführen. Mit dem Beugen und Strecken des Körpers gewinnt man auch eine neue Energie, die Muskeln werden gestärkt und Entspannung ist bei der Ausführung auch eine natürliche Folge davon. Werden die Yoga-asanas über längere Phasen so praktiziert, ohne einen Gedanken und mehr im Sinne von Körperübungen wie Gymnastikübungen, also an den Körper gebunden, wird der Einzelne irgendwann mal nicht mehr weiterkommen. Es kommt nichts Neues hinzu und er entzieht mit dieser Übungswiese über kurz oder lang dem Körper Kraft.
Dies ist nicht der Fall, wenn der Übende die Yoga-asanas wie ein Feld betrachtet, das er mit Interesse und Hinwendung erforschen will. Wir Menschen im Westen sind uns sehr gewohnt, Dinge zu konsumieren ohne dies vielleicht bewusst zu bemerken, weil wir nichts mehr anderes kennen als den Konsum, so sozialisiert sind. Die Yoga-asanas tragen aber eine tiefere Bedeutung und eine entsprechende Wirkungsweise in sich. Wenn der Mensch diese ergründet oder sich um diese Ergründung bemüht entdeckt er mit der Zeit eine ganz andere Dimension.
Jede asana hat einen tieferen Bedeutungssinn. Führt man sie mit einem entsprechenden Gedanken aus, den man der Stellung zuordnen kann, entsteht erst diese innere Forschungsarbeit. Denn der Gedanke, den man aus Schriften dazunimmt, ist im ersten Moment vielleicht noch nicht verständlich oder in der Übung erfahrbar, sondern erst nach einer gewissen Zeit. Methodisch kann man sich das so vorstellen, dass man sich einen Gedanken herausgreift sich eine Vorstellung und eine Wahrnehmung zu der entsprechenden Körperzone bildet. Dann erst geht man in die Umsetzung.
Bei dieser Art der Übungsweise erfährt der Mensch eine Erkraftung. Er bleibt nicht in den alten Gewohnheiten oder Routinen stehen. Sondern setzt sich mit etwas Neuem, bisher noch nicht Bekannten auseinander. Durch diese aktive Auseinandersetzung entstehen neue Lebenskräfte, sogenannte Ätherkräfte. Neue Energie fliesst ihm zu, aber jetzt nicht vom Körper, von der Materie aus, sondern vom gewählten Gedanken und der aktiven Auseinandersetzung. Es ist diese Art der Aktivität in der Übungsweise, die ihm neue Energie schenkt. Er arbeitet mit einem Gedanken sozusagen von oben nach unten und nicht von unten nach oben. Vom Gedanken ausgehend mit einer Vorstellung und Wahrnehmung zum Körper. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Die Übung wird körperlosgelöster, leichter, künstlerischer und kann auf feine Weise eine Erweiterung erleben. Entscheidend ist dabei auch, dass der Praktizierende so seinen Körper führt und nicht umgekehrt. Dass er sich vom Körper führen lässt. Manchmal ist der ja ganz schön widerständig, fühlt sich schwer, verspannt oder lethargisch an. Auf diese Weise ist es möglich, auf sorgfältige Weise über die körperlichen Grenzen hinauszuwachsen. Dieses Grenzüberschreiten bewirkt ein feines Lichtwirken. Der Übende wird beziehungsfreudiger, auf feine Weise kraftvoller, bewusster, dadurch weniger manipulierbar, nach Innen zentrierter und nach aussen offener. Der gesamte Mensch wird gestärkt.
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